Philippe Bornard Trousseau

Die mit dem roten Fuchs

Tony & Philippe Bornard – Triffaut Le Ginglet 2018

Nachdem ich bereits einen 1974er Bâtard-Montrachet Grand Cru mit Frankfurter Kranz in Verbindung gebracht habe, kommt hier ein neues Kapitel aus der Rubrik WeinediewieKuchenschmecken: Denn Tony und Philippe Bornards roter Triffaut Le Ginglet erinnert an Zwetschgenkuchen. Schon in der Nase spürt man eine enorme Saftigkeit, die an Zwetschge aber auch an Sauerkirschen erinnert und die sich im Mund nochmal potenziert. Hinzu kommt eine zarte Rauchigkeit, die nicht vom Holzfass zu kommen scheint. Eine Rauchigkeit die entsteht, wenn im Backofen zuckerhaltiger Saft aus Zwetschgen austritt, an der Seite der Springform nach unten rinnt, sich mit dem Rührteig vermischt und zu einer braunen, röstigen Karamellkruste zerschmilzt.

Obwohl das wuchtig klingt, ist der Wein federleicht, hat eine spitze Säure und ein leichtes Tannin. Ihn auf 14 Grad Celsius heruntergekühlt zu trinken, empfiehlt sich daher auch eher, als ihn bei sogenannter Raumtemperatur zu öffnen. Der Kuchencharakter tritt ein bisschen in den Hintergrund als sich mit etwas Luft eine betörende Thymian- und Salbeinote breitmacht, die an den Hustensaft Tussamag erinnert. Ein Geschmack aus Kindertagen, den ich scheinbar noch im gustatorischen Langzeitgedächtnis abgespeichert hatte. Vielleicht begeistert mich der Wein auch deswegen so. Kranksein als Kind hat ja schließlich auch immer etwas mit heimeligen Gefühlen zu tun.

Tony und Philippe Bornard keltern ihren Triffaut Le Ginglet aus der roten Sorte Trousseau, einer alten autochthonen Jura-Rebsorte, die aber nie so ganz mit dem guten Ruf der beiden, die Narrative der Region dominierenden, Rebsorten Chardonnay oder Savagnin mithalten kann. Was Bornards Weine angeht, bin ich Etikettentrinker. Ich habe das Etikett mit dem roten Fuchs und dem hohen Wiedererkennungswert schon so oft in meiner Instagram-Filterbubble zu Gesicht bekommen, dass ich die Weine unbedingt probieren wollte – auch wenn ich den Namen immer vergessen und mir nur das Etikett habe. Zum Trousseau habe ich nur aus Verlegenheit gegriffen und war eigentlich auf der Suche nach dem Chardonnay Les Gaudrettes gewesen. Gut dass der immer so schnell ausverkauft ist.

Melde Dich zum Newsletter an

Einmal im Monat halte ich Euch mit spitzer Feder und gezücktem Champagnersäbel auf dem Laufenden

Im Newsletter berichte ich von Themen auf und neben Champagner & Schorle. Neben exklusiven Newsletter-Content, verlinke ich Reportagen, Verkostungen oder Porträts, die ich entweder für mich selbst oder für andere verfasst habe. Oder auch solche, die ich gar nicht selbst geschrieben, sondern gelesen habe. Kurzum alles, was mich vinophil im zurückliegenden Monat begeistert hat.

Informationen zum Anmeldeverfahren, Versanddienstleister, statistischer Auswertung und Widerruf findest Du in meinen Datenschutzbestimmungen. Um meinen Newsletter für Dich interessant zu gestalten, erfasse ich statistisch, welche Links die Nutzer in dem Newsletter geklickt haben. Mit der Anmeldung erklärst Du Dich mit dieser statistischen Erfassung einverstanden.