Jean-Yves Péron – Pinot Noir Le Charbon 2014
Wo Jean-Yves Péron Wein macht, wächst nicht viel Wein. Und das ist am Ostzipfel der vielseits unterschätzten Region Savoie. Sogar für die Verhältnisse der weitläufigsten, kleinteiligsten und kleinsten Region Frankreichs liegen seine Weinberge ab vom Schuss. Hier am weinbaulichen Steißbein Frankreichs fransen die AOCs langsam aus. Deswegen – und vielleicht auch weil er auf Filtration und fast alles, was man unter Schönung subsumiert, verzichtet – sind die meisten von Pérons Weinen als IGT oder ganz simpel als Vin de France etikettiert. Streng genommen trinken wir also gar keinen Savoie.
Pérons Pinot Noir ist potenziell rebsortentypisch. Zwar schmeckt er nicht wie die meisten Pinot Noir es tun, verkörpert aber dennoch genau das, was man mit der Rebsorte assoziiert. Feine Rote Johannisbeere, helles Rot, zartes aber griffiges Tannin und einen unfassbaren Trinkfluss. Das ganze erinnert ein bisschen an Rehragout. Mit allem drum und dran. Wacholder, Piment, Preiselbeeren und Umami. Ein leichtes Aroma, das als Haut Gôut durchgeht, ist auch zu finden. Vielleicht Brett, vielleicht irgendwas anderes. Was auch immer es ist, es würzt ungemein.
Paradoxerweise wurde der Wein in einem japanischen Restaurant in Beaune getrunken. Dort passte er zwar nicht zum Essen, bildete aber die perfekte Brücke zwischen salzig und süß.
Ein Pre-Dessert für Erwachsene sozusagen.