Domaine des Miroirs

Bitte nicht!

Domaine des Miroirs – Mizuiro Les Saugettes 2012

Ich mochte diesen Wein nicht mögen, aber ich konnte nicht anders. Und eigentlich sollte man über solche Weine auch gar nicht schreiben, um den Hype nicht noch weiter zu treiben. Auch wenn Champagner & Schorle wohl kaum in der Lage ist, an Hypes mitzuarbeiten. Es geht ums Prinzip. Nun tue ich beides, den Wein mögen und darüberschreiben. Ich konnte nicht anders.

Die Weine des Japaners Kenjiro Kagami, der sich nach Lehrjahren bei Fanfan Ganevat im Jura niederließ, um in Grusse scharfkantige Chardonnay zu keltern, gehören derzeit zu den rarsten Flaschen überhaupt. Es ist einfacher an eine Flasche Romanée-Conti, Coche-Dury oder Jacques Selosse zu kommen – man kann einfach horrende Summen ausgeben, die kaum jemand bereit ist zu zahlen. Bei Kagamis Domaine des Miroirs ist das Problem ein anderes: drei bis vier Hektar bewirtschaftet das Gut, je nachdem, wen man fragt, gehen 30 bis 80 Prozent der Weine direkt nach Japan. Um die restlichen geschätzt 2000 bis 6000 Flaschen pro Jahrgang reißen sich Sommeliers von Kopenhagen bis New York.

Bei mir war es pures Glück, ein kleiner Schluck auf einer Hausmesse, plötzlich hatte ich diesen 2012er Mizuiro im Glas, der bei Wine Searcher für 1088 Euro gehandelt wird. In der Nase wirkt er im ersten Moment sogar noch ein wenig überladen – Hoffnung kommt auf. Ein leichter Popcorn-Ton, der oft eine Mischung aus zu viel Holz und zu reifem Lesegut andeutet, macht sich breit. Im Mund dreht sich der Wein um und gibt eine der großartigsten Aromen-Sinfonien preis, der ich je beiwohnen durfte: Tafelkreide, Meersalz, steinige Austernschalen, weiße Johannisbeere, ein griffiges Tannin, ganz dezent Safran, die sanfte Jodigkeit von pochierten Austern, die süßliche aber kein bisschen zuckrige Honignote, die gekochte Meeresschnecken oder Seeigel mitbringen, und dazu eine rasiermesserscharfe, reine Säure. Ein unwirklich guter Wein!

Es schmerzt zu wissen, dass ich mir diesen Wein wohl niemals wieder einfach so gönnen werde. Und obwohl das einer der besten Weine ist, die ich je im Glas hatte, ärgert er mich mehr, als er mich erfüllt. Manchen Weinen ist man eben ausgeliefert.

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