Bibo Runge

Riesling Rosé

Bibo Runge – Rheingau Sekt Brut “Provokateur”

Auf dem deutschen Sektmarkt hat sich in der jüngsten Vergangenheit viel getan und es tut sich noch immer viel. Vor allem sind die Sekte immer besser geworden. Zuvorderst sind hier natürlich Raumland und Grießel zu nennen. Beide keltern ausschließlich sprudelig, gehören zu den besten Weingütern des Landes und sind längst keine Geheimtipps mehr. Einer, dessen Sekten man derzeit beim Besserwerden zusehen kann, ist Markus Bonsels mit seinem Weingut Bibo Runge im Rheingau. Bibo Runge ist kein reines Sektgut. Der Fokus liegt ganz rheingautypisch auf trockenen Rieslingen, aber trotzdem hat Markus Bonsels das Sektmachen für sich entdeckt. Auch, weil sich auf dem deutschen Sektmarkt so viel tut und die Absatzmöglichkeiten für guten deutschen Sekt derzeit mannigfaltig sind. Aber das ist ja nichts Schlimmes.

Um richtig gute, also wirklich richtig richtig gute, Sekte von Bibo Runge genießen zu können, muss man wohl noch ein paar Jahre warten. Denn Sektmachen ist wie einen Tanker navigieren: Kursänderungen machen sich erst viel später bemerkbar. So macht der spannende 2019er Crémant aus korbgepresstem Pinot Noir zwar jede Menge Lust auf die kommenden Jahre, lässt so jung aber noch ein wenig die Größe und Lässigkeit vermissen. Er hat eine enorme Zugkraft, die Kanten sind aber – wie sollte es nach etwas mehr als einem Jahr Hefelager auch anders sein – derzeit noch etwas ungeschliffen. Zumal er non dosé, also ganz ohne Schminke vermarktet wird.

Solange man den Pinot Crémants dabei zuschaut, wie sie mit jedem Dergorgement besser werden dürften, lohnt sich ein Blick auf den außergewöhnlichen Riesling Rosé “Provokateur”. Offen gesagt stehe ich versektetem Riesling eher skeptisch gegenüber. Ausnahmen sind vor allem Frank John, Krack und Peter Lauer. Dropsig und überreif gerät die Fruchtkomponente nach der zweiten Gärung allzu oft, selbst bei früh gelesen Trauben und kargen Grundweinen. Bibo Runges Provokateur befreit sich vom Riesling-Korsett, schmeckt, obwohl nur ein Brut-Sekt, angenehm herb und kraftvoll. Um da hinzugelangen, bedient sich Markus Bonsels zugegebenermaßen eines Taschenspielertricks. Aber eines ziemlich guten! Nach 15-monatigem Hefelager wird der Riesling mit maischevergorenem Rotwein dosiert, was ihm seine rosa Farbe, aber auch einen Würzekick beschert. Das Resultat ist ein enorm straffer, dezent rauchiger und trotz des ein oder anderen Grämmchen Restzuckers äußerst kurzweiliger Sekt. Dass über einem recht frisch nach 15 Monaten sur lattes auf den Markt gebrachten Riesling-Sekt Brut ein gläserner Deckel schwebt, dass er per DNA nicht das Zeug für das ganz hohe Hinaus hat, sollte auf der Hand liegen. Aber die Crémants sind ja in der Pipeline.

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